Großer Tümmler – Warum heißt der so?
![](https://www.delphinschutz.org/wp-content/uploads/2017/12/Grosse_Tuemmler_sprigen_vor_Teneriffa_von_Claudia_Hautumm.jpg)
Manchmal ist es eine Krux mit deutschen Artnamen für Delfine
Wie kommt man vom englischen „Bottlenose Dolphin“ (Flaschennasen Delfin) zum Artnamen Großer Tümmler? Als sein Entdecker, der britische Zoologe und Hauptmann der britischen Armee George Montagu, 1814 erstmals einen Großen an Hand eines Schädels beschrieb[1], nannte er ihn Delphinus truncatus – den Delfin mit den vielen ebenmäßigen konisch abgestumpften (truncatus) Zähnen. Denn bis zu 80 derartiger homogener Zähne kann die kurze, flaschenförmige Schnauze der Art beherbergen.
Von Hungerbrunnen und Tauben über Wäscheschleudern zum Großen Tümmler
Tümmler oder Tummler findet man im Fränkischen als Bezeichnung für einen sogenannten „Hungerbrunnen“. Laut Wikipedia werden diese Namen auch für ein charakteristisches Glasgefäß der Völkerwanderungszeit des 5. bis 8. Jahrhunderts verwendet.
Tümmlertauben (Tumblerpidgeons) wiederum umfassen eine Taubengruppe, der über 100 Rassen angehören. Sie werden so genannt weil, „die Namensgebung so viel bedeutet wie tummeln, wälzen, überschlagen und ihren außergewöhnlich schönen Flugstil beschreibt“, erklärt der Verband Deutscher Rassetaubenzüchter e.V.
Und in Teilen Norddeutschlands ist Tümmler ein anderes Wort für Wäscheschleuder, die oft ein gewisses taumelndes Eigenleben führen. Wahrscheinlich stammt dies vom englischen „tumble dryer“ (Wäschetrockner).
Lässt man den sicherlich nicht taumelnden, 1904 in Dienst gesetzten deutschen Eisbrecher „Tümmler“ außen vor, dann hat der Große Tümmler seinen Namen wohl wegen seiner lebhaften, geschickten dabei manchmal taumelnden Bewegungen erhalten. Einen außergewöhnlich schönen „Flugstil“, Über- und Unterwasser beherrschen diese sehr aktiven, neugierigen und verspielten und bis zu 4 m großen und über 600 kg schwer werdenden Meeressäuger jedenfalls.
![](https://www.delphinschutz.org/wp-content/uploads/2017/12/Peru_Patendelfin_Bodo.jpg)
Paracas-Patendelfin “Bodo” aus Peru. Foto: ACOREMA
Der Delfin
Es gibt den Großen im Deutschen noch in Klein. Schweinswale werden gern als Kleine Tümmler bezeichnet, auch wenn man deren Bewegungskünste, selbst bei vielem guten Willen, nicht wirklich mit denen des Großen Tümmlers vergleichen kann. Und eng verwandt sind die beiden auch nicht. Zur Gattung Tursiops gehören, neben dem Großen, noch der Indopazifische Große Tümmler (Tursiops aduncus) und der Burrunan Delfin (Tursiops australis).
Der Große Tümmler oder Bottlenose Dolphin ist, seit George Montagu 1814 den Schädel seines Delphinus truncatus untersuchte und beschrieb, zum Delfin schlechthin geworden – er ist „Flipper“.
Foto oben: Große Tümmler vor Teneriffa von Claudia Hautumm
[1]Montagu, G. (1821). Description of a species of Delphinus, which appears to be new. Memoirs of the Wernerian Natural History Society 3:75–82.
Weitere Artikel
Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier
Zu Wochenanfang sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. In diesen Aufnahmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.
weiterlesenUpdate zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln
Das Abschlachten von 1428 Weißseitendelfinen auf den Färöer-Inseln hat 2021 weltweit große Empörung hervorgerufen. Wie reagieren die Färinger auf die Kritik? Gibt es ein Umdenken seitens der Politik? Und welche Aktionen wurden hierzulande gestartet, um gegen Grinds zu protestieren? Auf dieser Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, geben wir einen Überblick.
weiterlesenSchädliche Schallattacken: Vergrämungsgeräte von Aquakulturen bedrohen Schweinswale und andere Meeressäuger
Um die Nachfrage nach Fisch, Muscheln und anderen „Meeresfrüchten“ zu befriedigen, werden diese weltweit in Aquakulturen gezüchtet. Zum Schutz vor „Plünderung“ durch Schweinswale oder Robben kommen akustische Vergrämungsgeräte zum Einsatz, die allerdings erheblichen Unterwasserlärm verursachen. Die Folgen sind weitreichend und äußerst negativ für die Meeressäuger, wie eine kürzlich vor Schottlands Küste durchgeführte Studie zeigt.
weiterlesen