Faszination Großer Tümmler
![](https://www.delphinschutz.org/wp-content/uploads/2017/11/Adria_Patendelfin_Veseljak.jpg)
Die bekannteste Delfinart
Der Große Tümmler (Tursiops truncatus) ist in allen Ozeanen verbreitet. Er ist – nicht zuletzt aufgrund der Serie Flipper – die bekannteste Delfinart. Wenn sich Menschen einen Delfin vorstellen, haben sie zumeist diese Spezies vor Augen. Seine Berühmtheit hat jedoch auch traurige Schattenseiten.
Merkmale und Verbreitung des Großen Tümmlers
Der Größe Tümmler ist in allen drei Ozeanen der Welt anzutreffen. Häufig sichtet man ihn aber auch im Mittelmeer, immer häufiger in der Nordsee und gelegentlich in der Flensburger Förde. Seine Färbung ist gräulich, der Bauch etwas heller. Er kann eine Größe zwischen 1,90 und 4 Metern erreichen und ein durchschnittliches Gewicht zwischen 150 und 300 kg erreichen. Möglich sind aber auch bis zu 650 kg.
Das neugeborene Kalb, das wie bei allen Säugetieren lebend geboren wird, ist 65 bis 105 cm groß und wiegt zwischen 15 und 30 kg. Typischerweise besitzt der Große Tümmler eine sehr kurze Schnauze – das ist auch der Grund für den Namen Bottlenose Dolphin (Flaschennasen Delfin), den er im Englischen trägt. In seinem Maul befinden sich bis zu 80 homogene Zähne. Er ist im Meer sehr gut anhand seiner sichelförmigen Finne zu erkennen und ernährt sich überwiegend von Fischen, Rochen, Kopffüßern und Krebsen. Er gilt als besonders neugierig und sucht häufig von selbst die Nähe des Menschen, um beispielsweise in der Bugwelle eines Schiffes zu reiten.
![](https://www.delphinschutz.org/wp-content/uploads/2017/11/Delfingebiss.jpg)
Große Tümmler haben bis zu 80 homogene Zähne. Foto: T.Gomercic
Gefährdung des Großen Tümmlers
Glücklicherweise zählt der Große Tümmler nicht zu den bedrohten Wal- und Delfinarten. Trotzdem wurde und wird er in vielen Teilen der Welt gejagt – vor allem aufgrund seines Fleisches und des Trans. Noch heute jagt man den Großen Tümmler in Sri Lanka, Indonesien sowie Japan. Gerade in Japan ist das Fleisch des Delfins jedoch hochgradig mit toxischem Quecksilber und anderen Umweltgiften belastet.
Dass diese Stoffe beim Essen also auch in den Menschen gelangen – und das insbesondere, da man das Fleisch dort roh oder nur kurz angebraten verzehrt – wird von der japanischen Regierung verschwiegen. Eine Vielzahl der Tiere wird entweder rücksichtslos abgeschlachtet oder eingefangen, um sie anschließend an Delfinarien weltweit zu veräußern.
Traurige Berühmtheit
Wenn man den Menschen nach einem Delfin fragt, so wird sich sicherlich ein Großteil der Befragten sofort ein Bild von einem Delfin machen können – und mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Großen Tümmler denken. Denn diese Delfinart wurde durch die Filme und die gleichnamige Fernsehserie Flipper weltberühmt.
Richard „Ric“ O’Barry hat die fünf Flipper-Darsteller für die im Jahr 1964 produzierte TV-Staffel dressiert. In den 1970er Jahren änderte er seine Meinung jedoch radikal. Nach der Fertigstellung der TV-Serie waren die zwei Tiere, die von den fünf Delfinen überlebt hatten, überflüssig geworden.
Das Delfinweibchen Susie wurde an einen europäischen Zirkus verkauft, wo sie jedoch nur wenige Zeit später laut Der Spiegel an einer Lungenentzündung verstarb. Dieser Tod traumatisierte Ric O’Barry massiv.
Die Bucht
Nach dem er sein Leben maßgeblich änderte – er verkaufte beispielsweise seinen Porsche, wurde Vegetarier und bereiste Indien – verstarb das andere Weibchen Kathy in seinen Armen. Der Spiegel beschreibt eine Krankheit als Todesursache, O’Barry jedoch erklärt, dass das Tier Selbstmord begangen habe.
![](https://www.delphinschutz.org/wp-content/uploads/2018/02/Ric_O_Barry_mit_einem_Stampfer.jpg)
Ric O’Barry, ehemaliger Flipper-Trainer und bekehrter Delfinschützer.
O’Barry ist inzwischen großer Gegner von Delfinarien und engagiert sich gegen das massive Abschlachten der Delfine in der japanischen Bucht Taiji. Über die dortigen Zustände berichtete Ric O’Barry zusammen mit dem Regisseur Louie Psihoyos in der 2009 erschienenen, Oscar-prämierten Dokumentation Die Bucht.
Foto oben: Ulrike Kirsch
Weitere Artikel
Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier
Zu Wochenanfang sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. In diesen Aufnahmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.
weiterlesenUpdate zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln
Das Abschlachten von 1428 Weißseitendelfinen auf den Färöer-Inseln hat 2021 weltweit große Empörung hervorgerufen. Wie reagieren die Färinger auf die Kritik? Gibt es ein Umdenken seitens der Politik? Und welche Aktionen wurden hierzulande gestartet, um gegen Grinds zu protestieren? Auf dieser Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, geben wir einen Überblick.
weiterlesenSchädliche Schallattacken: Vergrämungsgeräte von Aquakulturen bedrohen Schweinswale und andere Meeressäuger
Um die Nachfrage nach Fisch, Muscheln und anderen „Meeresfrüchten“ zu befriedigen, werden diese weltweit in Aquakulturen gezüchtet. Zum Schutz vor „Plünderung“ durch Schweinswale oder Robben kommen akustische Vergrämungsgeräte zum Einsatz, die allerdings erheblichen Unterwasserlärm verursachen. Die Folgen sind weitreichend und äußerst negativ für die Meeressäuger, wie eine kürzlich vor Schottlands Küste durchgeführte Studie zeigt.
weiterlesen