Akute Bedrohung: Walstrandungen nehmen zu
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Die Gründe für Walstrandungen sind verschiedener Natur
Seit einiger Zeit liest man immer häufiger darüber, dass Meeressäuger stranden. Häufig finden sich in den Tieren große Mengen von Plastik im Magen. Die Vermutung liegt also nahe, dass die Tiere aufgrund dieser Tatsache elendig verhungern und ans Land gespült werden. Doch es gibt auch noch weitere Gründe dafür, dass Wale stranden.
Gründe für das Walstranden
Als Walstranden bezeichnet man das Auflaufen eines Wals auf einen Strand oder eine Untiefe. Besonders häufen sich Berichte über strandende Grind- und Pottwale. Bis heute gibt es keine fundierten Untersuchungen über die Gründe eines solchen Strandens. Als mögliche Ursachen hierfür lassen sich allerdings einige Anhaltspunkte finden:
- Infektionen bakterieller oder viraler Natur
- Flucht vor Feinden (also beispielsweise dem Menschen)
- Toxische Kontaminationen innerhalb ihrer Nahrungskette – also auch durch Plastik
- Parasitenbefall, der die Tiere schwächt
- Durch starke soziale Bindungen innerhalb einer Gruppe folgen vermutlich auch die anderen Tiere dem gestrandeten Wal
- Verletzungen
- Unterwasserverschmutzung des Wasserschalls durch Schiffsverkehr, militärische Sonarexperimente
Es gibt also viele Gründe, die Wale stranden lassen. Nicht immer kommen Menschen rechtzeitig, um sie zurück ins Wasser bringen zu können.
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Gestrandete Wale. Foto: Ilan-Adler
Schwangere Pottwal-Kuh verendet in Sardinien
Anfang April hatten Tierschützer einer Organisation auf der Urlaubsinsel Sardinien eine schwangere Pottwal-Kuh entdeckt. Das Tier hatte 22 Kilogramm Plastik im Magen. Besonders dramatisch an dieser Walstrandung war, dass der Meeressäuger auch sein Ungeborenes verloren hat, bevor es selbst qualvoll verstorben ist.
Der Tod des Wals hat erneut die Diskussionen über die Unmengen Plastikmüll in unseren Weltmeeren entfacht. Im Pottwal fanden Forscher neben Schnüren, Einwegtellern, Einkaufstaschen und einer Verpackung für Waschmittel auch Schläuche von Elektroinstallationen. Da Pottwale täglich bis zu 900 kg Nahrung aufnehmen, und für ihre Nahrungsaufnahme teilweise sehr tief tauchen müssen, ist es nicht verwunderlich, dass sie dabei auch Unmengen von Müll verspeisen, der nicht verdaulich ist und daher im Magen der Tiere verbleibt. Das heißt, dass sie elendig verhungern müssen. Die gestrandete Pottwal-Kuh war insgesamt acht Meter lang, ihr Baby maß schon knapp zwei Meter, war aber beim Auffinden der Wal-Kuh bereits verwest. Drei Viertel des Magens der Pottwal-Kuh war mit Müll gefüllt.
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Gestrandeter Delfin © Martina Duras
Weiterer gestrandeter Wal vor der philippinischen Küste
Die Wal-Kuh ist nicht das einzige Tier, das ein solch trauriges Schicksal ereilt hat. Erst Mitte März wurde ein toter Wal vor die philippinischen Küsten gespült. Dabei handelte es sich um einen männlichen Cubier-Schnabelwal, in dessen Gedärmen sich sogar insgesamt 40 Kilogramm Plastik befanden.
Naturschützer forderten die philippinischen Regierungen daraufhin auf, endlich etwas gegen die Meeresverschmutzung zu unternehmen. Die Wasserstraßen und Ozeane werden dort massiv von den Menschen missbraucht, um ihren Müll in den Lebensräumen der Meeresbewohner zu entsorgen. Die Leidtragenden sind die Tiere, die tonnenweise Plastik verschlucken. Ende des Jahres 2018 wurde beispielsweise in Indonesien ein Pottwal gefunden, dessen Magen ebenfalls mit sechs Kilo Plastik vollgestopft war.
Verschmutzung der Meere – Was kann man gegen das Walstranden tun?
Als Hauptverursacher der Meeresverschmutzung gelten Entwicklungs- und Schwellenländer, da es in diesen Ländern an Recycling- und Müllsammelsystemen mangelt. Verpackungsmaterial, Plastikflaschen und alles weitere, was an Müll anfällt, entsorgen die Menschen dort häufig einfach in der Natur. Zu bedenken gilt außerdem, dass auch wir in Deutschland einen Großteil unseres Mülls in Länder wie nach Asien verschiffen. Bis 2018 exportierten wir beispielsweise jährlich 850.000 Tonnen Plastikmüll nach China – rund vier gefüllte gelbe Säcke pro Einwohner. Anfang des Jahres 2018 hob China allerdings die Qualitätsstandards für importierte Abfälle an.
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© PIXABAY
Ein Beispiel dafür, wie man die Menschen aus Schwellenländern und vor Ort für dieses Thema sensibilisieren kann, ist die erfolgreiche Bekämpfung von Plastikmüll auf Dominica.
Doch das reicht natürlich nicht aus! Auch wir hier in Deutschland können und müssen dafür sorgen, die Meerestiere zu schützen, indem wir bewusster einkaufen und schon beim Einkauf darauf achten, möglichst auf Plastik zu verzichten. Das ist zum Schutze aller Lebewesen – nicht nur die des Meeres – absolut notwendig. Denn anders als man es glauben mag, haben auch wir ein großes Müllproblem, das sich nur reduzieren lässt, wenn wir uns dieses Problem vor Augen führen.
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Toter Delfin treibt auf dem Meer. © Foto: S.Hartmann
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