Geisternetze aus der Deutschen Ostsee bergen

von | 23. Oktober 2019 | News - Geisternetze

Münchner Delfinschutzverein setzt sich künftig regelmäßig aktiv für die marine Artenvielfalt in der Deutschen Ostsee ein

Ab Oktober 2019 wird die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) gemeinsam mit der Tauchbasis Prora auf Rügen regelmäßig Geisternetze aus der Ostsee bergen. Für die heimische Artenvielfalt wie Kegelrobben, Schweinswale und andere gefährdete Meerestiere, stellen diese herrenlosen Fischernetze eine tödliche Gefahr dar. Hunderte Meerestiere verheddern sich in ihnen als Beifang und sterben qualvoll. Bereits im Juni 2019 konnte die GRD in Kooperation mit der Ghost Fishing Stiftung (GF) fast eine Tonne Fischernetze aus der Ostsee vor Rügen bergen.

Verkannte Gefahr: Geisternetze bedrohen Meereslebewesen

Geisternetze sind Fischernetze, die herrenlos und in großer Zahl in den Meeren treiben.  Es sind tödliche Fallen, die durch die Ozeane treiben oder sich an Wracks, Felsen und anderen Objekten verhaken. Dort „fischen“ sie als Geisternetze sinnlos weiter.

Fischfanggeräte, wie Angelleinen oder Fischernetze, machen rund 10 Prozent des weltweiten Mülls in unseren Ozeanen aus und bedrohen die marine Artenvielfalt. Allein in Europa landen nach Schätzungen der Welternährungsorganisation (FAO) jährlich rund

25.000 Fischernetze bzw. Teile davon in den Meeren. In die Ostsee gelangen ca. 5.000 bis 10.000.  Experten schätzen, dass Tausende Tonnen die Ozeane vermüllen und Meerestiere töten oder gefährden.

Foto: Verena Platt-Till

Geisternetze in der Deutschen Ostsee

An den deutschen Küsten hat die Fischerei eine lange Tradition. Schleppnetze, Stellnetze und Reusen werden hier zum Fang von Hering, Sprotte, Scholle, Flunder oder Dorsch eingesetzt. Doch seit über 50 Jahren sind Fischernetze aus Kunststoffen wie Polypropylen, Polyethylen und Nylon gefertigt. Früher dagegen bestanden sie aus leicht abbaubaren Naturstoffen wie Hanf, Sisal oder Leinen.

Das neue, moderne Kunststoffmaterial macht Fischernetze sehr robust und langlebig. Doch geht eines über Bord, benötigt es einige Hundert Jahre bis sie in immer kleineres Plastik zerkleinert sind. Dieses wiederum ist als Mikroplastik dann eine Gefahr für Meerestiere und Menschen, weil die winzig kleinen Kunststoffpartikel über die Nahrung aufgenommen werden.

Neues Meeresschutzprojekt der GRD in Deutschland

Die Münchner Delfin- und Meereschutzorganisation möchte mit ihrem neuen Projekt die heimische und bedrohte Artenvielfalt verstärkt schützen. Darunter besonders die vom Aussterben bedrohten Ostsee-Schweinswale und Kegelrobben.

Die Projektleitung liegt in den Händen der erfahrenen Münchner Taucherin und Diplom-Biologin Verena Platt-Till: „Ich freue mich sehr, dass ich u.a. als Taucherin aktiv bei der Aktion mitwirken und Meereslebewesen retten kann. Projektpartner und Leiter der Taucheinsätze vor Rügen ist Wolfgang Frank. Der taucherfahrene Inhaber der Tauchbasis Prora birgt bereits seit Jahrzehnten aus der Ostsee Geisternetze.

Die GRD und ihre Ziele

„Ziel ist es auch, erfahrene Hobby-Sporttaucher in die Geisternetzbergungen mit einzubinden. So sollen Tauchtouristen in ihrem Urlaub an der Ostsee die Möglichkeit bekommen, sich nachhaltig für den Meeresschutz einzusetzen. Die Nachfrage nach aktiver Mitarbeit bei unseren Unterstützern war nach unseren bisherigen Geisternetzbergungsaktionen sehr hoch. Mit Wolfgang Frank haben wir einen Kooperationspartner gefunden, der das ermöglicht. Es ist großartig, dass so viele Menschen für bedrohte Meereslebewesen Einsatz zeigen wollen. Denn gemeinsam sind wir einfach stärker“, betont Verena Platt-Till.

Kontaktinformationen

Verena Platt-Till, Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD)
verena.platt@delphinschutz.org
+49 89 74 16 04 10

 

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Geisternetzbergungen: GRD-Workshops an neuem Standort und in höherer Frequenz

Das nötige Fachwissen für Bergungsaktionen von Fischerei-Altlasten vermittelt die Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) seit 2022 in einem zweitägigen Workshop. Künftig wird diese Tauchausbildung in Theorie und Praxis nicht mehr nur auf Rügen, sondern auch an einem zentraleren Standort in Deutschland angeboten. Darüber hinaus steigert die GRD aufgrund der hohen Nachfrage seitens der Taucher:innen die Frequenz der angebotenen Workshops.

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Spektakuläre Bergung: 1,4 Tonnen Geisternetze entschärft

Die jüngste Geisternetzbergung der Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD) vor Rügen übertraf alle vorherigen Einsätze der Delfin- und Meeresschutzorganisation vor Rügen – sowohl in puncto Strategie als auch seitens der Durchführung, der Anspannung und schließlich des Ergebnisses: 1,4 Tonnen an gefährlichen Fischernetzen konnten durch den unermüdlichen Einsatz von 14 ehrenamtlichen Taucher:innen in einer zweitägigen Aktion unschädlich gemacht werden. Der GRD-Vorsitzende Sigmar Solbach ist begeistert über das leidenschaftliche Engagement aller Beteiligten der „FÜR MEER LEBEN“-Kampagne, die sich dem Schutz der faszinierenden marinen Artenvielfalt in der Ostsee widmet.

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Ausbildungscamp für den Schutz von Schweinswalen & Co.: GRD und DLRG bergen gemeinsam Geisternetze

Erstmals seit Bestehen des DLRG Halle-Saalekreis e.V. wurde eines der regelmäßig stattfindenden Ausbildungscamps mit der Bergung von herrenlosen Fischernetzen kombiniert. Durch die Zusammenarbeit von GRD und DLRG am Pfingstwochenende konnte unter anderem ein rund zwölf Meter langes Schleppnetz unschädlich gemacht werden. Einsatzleiter Andreas Triebel hob sowohl die Kooperation als auch das Ausbildungsziel besonders positiv hervor.

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