Neuseeland: Kein Happy-End für Baby-Orca Toa
![](https://www.delphinschutz.org/wp-content/uploads/2021/08/nz-orca_whalerescue.jpg)
Der wenige Monate alte Schwertwal wurde ohne Familie aufgefunden – und verstarb zwei Wochen später
Am 11. Juli strandete ein nur drei bis sechs Monate junger Orca in der Nähe von Wellington in Neuseeland. Trotz großen Einsatzes der Helfer meldeten die Behörden am 23. Juli den Tod des Schwertwals. Wie es zu dem Unglück kam, ist unklar.
Getauft wurde der Baby-Orca auf den Maori-Namen „Toa“ – dies bedeutet soviel wie „mutig“ oder „stark“. Das waren eben jene Eigenschaften, die der junge Schwertwal an den Tag legte, nachdem er allein und verletzt am Strand bei Plimmerton nach seiner Strandung gefunden wurde. Sofort wurde im Hafen der Stadt ein Teilstück abgetrennt, um das Jungtier beobachten und medizinisch versorgen zu können.
Gleichzeitig starteten Flugzeuge und Boote, um die Familie des Schwertwals aufzuspüren. Mit der Rückkehr in den Familienverbund hätte Toa die besten Überlebenschancen gehabt. Doch die mehrtägige Suche, bei der auch die Bevölkerung um Mithilfe gebeten worden ist, brachte keinen Erfolg.
Baby-Orca mit Flasche gefüttert
In der Zwischenzeit trotzten unzählige Freiwillige sowohl Winterstürmen als auch dem kalten Wasser an der Westküste Neuseelands, um Toa im Hafenbecken am Leben zu halten. Sie fütterten den Jungbullen mit der Flasche und Forscher beobachteten jeden Atemzug. Dennoch verschlechterte sich sein Zustand nach zwei Wochen rapide. Toa starb nach Angaben der Walschützer und Tierärzte binnen einer Stunde.(Lesetipp: Phänomen weißer Orca)
Weshalb der Baby-Orca von seiner Familie getrennt wurde, bleibt nach wie vor ein Rätsel. Ein Grund könnte darin liegen, dass es der Herde bei einsetzender Ebbe nicht gelungen war, Toa aus einem Becken mit Felsen zu befreien.
In eigener Sache: Wie im Fall des jüngst geretteten Orcas vor der Küste Alaskas möchte das gesamte Team der GRD allen Freiwilligen danken, die versucht haben, Toa wieder ein Leben in Freiheit zu ermöglichen und dabei keine Mühen gescheut haben.
Fotos: Whale-Rescue – Eine Chronologie der Ereignisse um den Baby-Orca ist auf der Facebook-Seite von Whale-Rescue nachzulesen.
Weitere Artikel
Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier
Zu Wochenanfang sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. In diesen Aufnahmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.
weiterlesenUpdate zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln
Das Abschlachten von 1428 Weißseitendelfinen auf den Färöer-Inseln hat 2021 weltweit große Empörung hervorgerufen. Wie reagieren die Färinger auf die Kritik? Gibt es ein Umdenken seitens der Politik? Und welche Aktionen wurden hierzulande gestartet, um gegen Grinds zu protestieren? Auf dieser Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, geben wir einen Überblick.
weiterlesenSchädliche Schallattacken: Vergrämungsgeräte von Aquakulturen bedrohen Schweinswale und andere Meeressäuger
Um die Nachfrage nach Fisch, Muscheln und anderen „Meeresfrüchten“ zu befriedigen, werden diese weltweit in Aquakulturen gezüchtet. Zum Schutz vor „Plünderung“ durch Schweinswale oder Robben kommen akustische Vergrämungsgeräte zum Einsatz, die allerdings erheblichen Unterwasserlärm verursachen. Die Folgen sind weitreichend und äußerst negativ für die Meeressäuger, wie eine kürzlich vor Schottlands Küste durchgeführte Studie zeigt.
weiterlesen