Krieg in der Ukraine – Was passiert mit den Delfinen in den Delfinarien?
![](https://www.delphinschutz.org/wp-content/uploads/2022/03/Delfinarium-Odessa.jpg)
Das Leid der Ukrainer ist unvorstellbar – und auch die in Gefangenschaft lebenden Tiere spüren die Auswirkungen des Krieges
Der russische Angriff auf die Ukraine zieht großes Leid nach sich – auch in Zoos und Aquaparks. Die Versorgungslage ist dramatisch. Im Delfinarium Odessa hat man spezielle Vorkehrungen getroffen.
Hauptbeitrag vom 24.März 2022: Wie es um die Tiere in den ukrainischen Zoos bestellt ist, machte Michailo Pintschuk, Sprecher des Zoo Demidow nördlich von Kiew mit einem einzigen Statement deutlich: „Wir können keine Nashörner und Giraffen da rausholen und wir haben nicht einmal Medikamente, um sie einzuschläfern“, erklärte Pintschuk nach Angaben der Agentur Unian. An Futter würden einem FAZ-Bericht zufolge derzeit „die Reste der Reste“ verteilt werden.
Während einige wenige Tiere wie Löwen oder Tiger aus dem ukrainischen Kriegsgebiet gen Westen evakuiert werden konnten, ist eine ähnliche Maßnahme für in Gefangenschaft lebende Meeressäuger nahezu ausgeschlossen, da der logistische Aufwand für einen Transport ungleich höher, teurer und gefährlicher wäre.
Delfinarium rüstet sich für den Ernstfall
Mehrere Delfinarien verteilen sich über die Ukraine, sie befinden sich unter anderem in Charkiv, Melitopol, Kiew und Odessa. In letztgenannter Stadt besuchte ein Reporter der „Welt“ am vergangenen Sonntag den Aquapark – zu einem Zeitpunkt, als die russische Armee die wichtigste Hafenstadt der Ukraine noch nicht unter Beschuss genommen hatte. Vorkehrungen konnten die Betreiber dahingehend treffen, dass für die Delfine – unter ihnen befinden sich auch mehrere Kälber – Fisch für rund zwei Wochen gebunkert wurde. Zudem wurden Seile gespannt, um bei einem Abstürzen der Tragluftdecke die Delfine vor dem Ersticken zu retten.
Evakuierung von Delfinen aus Charkiv „viel zu gefährlich“
Welches Schicksal der Bevölkerung und den in Gefangenschaft lebenden Tieren bevorsteht, wenn Odessa ähnlich angegriffen wird wie Mariupol, ist kaum auszudenken. Nichtsdestotrotz haben die Betreiber des Delfinariums sogar in Erwägung gezogen, die Delfine aus dem Charkiver Delfinarium (Foto) zu evakuieren. Dies sei aber im Moment „viel zu gefährlich“.
Aus dem „Delʹfinariy Oskar” bei Melitopol sind im Netz mittlerweile Informationen zu finden, wonach die dort lebenden Delfine wieder mit Futter versorgt werden. Wie viele Nachrichten zum Krieg lässt sich dies aber nicht von unabhängiger Seite bestätigen.
In eigener Sache
Die Situation in der Ukraine macht uns fassungslos. Das Leid der Menschen und Tiere berührt uns zutiefst. In Gedanken ist das gesamte Team der GRD bei ihnen!
Foto oben: Delfinarium Odessa
Weitere Artikel
Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier
Zu Wochenanfang sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. In diesen Aufnahmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.
weiterlesenUpdate zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln
Das Abschlachten von 1428 Weißseitendelfinen auf den Färöer-Inseln hat 2021 weltweit große Empörung hervorgerufen. Wie reagieren die Färinger auf die Kritik? Gibt es ein Umdenken seitens der Politik? Und welche Aktionen wurden hierzulande gestartet, um gegen Grinds zu protestieren? Auf dieser Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, geben wir einen Überblick.
weiterlesenSchädliche Schallattacken: Vergrämungsgeräte von Aquakulturen bedrohen Schweinswale und andere Meeressäuger
Um die Nachfrage nach Fisch, Muscheln und anderen „Meeresfrüchten“ zu befriedigen, werden diese weltweit in Aquakulturen gezüchtet. Zum Schutz vor „Plünderung“ durch Schweinswale oder Robben kommen akustische Vergrämungsgeräte zum Einsatz, die allerdings erheblichen Unterwasserlärm verursachen. Die Folgen sind weitreichend und äußerst negativ für die Meeressäuger, wie eine kürzlich vor Schottlands Küste durchgeführte Studie zeigt.
weiterlesen