Artenschutzkonferenz in Montréal

Kann das Artensterben noch gestoppt werden?

Aktuell findet in Montréal die 15. UN-Artenschutzkonferenz CBD COP 15 statt und dauert von 7. bis 19. Dezember. Das Ziel dieser Konferenztage ist es, ein Rahmenabkommen zu beschließen, das dem weltweiten Artensterben entgegenwirkt, um die Vielfalt der Natur zu bewahren. Konkret bedeutet das: 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Allerdings sind die Widerstände einiger Vertreter der Vertragsstaaten des internationalen Umweltabkommens (CBD) groß.

Schutzziele für Meeresflächen erreichbar?

Laut Experten sind derzeit etwa sieben Prozent der Meeresflächen geschützt. Der Anteil an „No-take zones“, also einem nutzungsfreien Schutzgebiet, ist deutlich geringer. Deutschland hat im europäischen Vergleich einen relativ hohen Anteil an Meeresschutzgebieten, allerdings bestehen diese überwiegend als sogenannte „Paper-Parks“ nur auf dem Papier. Laut einer Studie des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel, wird in Schutzgebieten sogar intensiver gefischt als außerhalb. Die Experten gehen von einer um 40 Prozent stärkeren Fischereiintensität in Meeresschutzgebieten aus. 

Die dezimierte Population der vom Aussterben bedrohten Ostsee-Schweinswale ist der Beweis einer verfehlten Meerespolitik. 30 Prozent aller Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen, wäre demnach ein äußerst ambitioniertes Ziel, das nur zu schaffen ist, sofern sich alle Vertragsstaaten darüber einig sind, an einem Strang zu ziehen. Etlichen deutschen Experten zufolge ist dies aber nur schwer zu erreichen.

Meeresschutzgebiete weltweit | © Meeresatlas der Heinrich-Böll-Stiftung

Artensterben weltweit

Im Laufe der Erdgeschichte gab es bereits fünf Ereignisse, die zum Sterben eines großen Teiles der bis dahin entwickelten Artenvielfalt führten. Beim letzten verschwanden die Dinosaurier von unserem Planeten. Laut Wissenschaft befinden wir uns gerade inmitten des sechsten großen Massensterbens, wofür einzig und alleine der Homo sapiens verantwortlich ist. Es wird geschätzt, dass täglich etwa 150 Arten aussterben. Arten, die teilweise noch nicht beschrieben wurden und uns gänzlich unbekannt sind.

Massensterben im Anthropozän | Rubikon-Magazin

Biodiversität ist unsere Lebensgrundlage

Schon lange wissen wir, dass je mehr Arten ein Ökosystem enthält, umso stabiler und dauerhafter funktioniert es. Demzufolge ist die Vielfalt an Ökosystemen und Arten, die Biodiversität, Grundlage für menschliches Leben.

In Deutschland gelten über ein Viertel der Arten als bestandsgefährdet und bedroht, bzw. bereits als ausgestorben und die Tendenz steigt. Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, sich in Montréal für die für uns Menschen überlebensnotwendige Biodiversität und funktionierende Schutzgebiete stark zu machen. Fakt ist, dass wir von unwirksamen Schutzgebieten in Deutschland schon genug haben.

Über die Ergebnisse der Konferenz werden wir berichten.

.

l

Weitere Artikel

Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier

Zu Wochenanfang sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. In diesen Aufnahmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.

weiterlesen

Update zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln

Das Abschlachten von 1428 Weißseitendelfinen auf den Färöer-Inseln hat 2021 weltweit große Empörung hervorgerufen. Wie reagieren die Färinger auf die Kritik? Gibt es ein Umdenken seitens der Politik? Und welche Aktionen wurden hierzulande gestartet, um gegen Grinds zu protestieren? Auf dieser Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, geben wir einen Überblick.

weiterlesen

Schädliche Schallattacken: Vergrämungsgeräte von Aquakulturen bedrohen Schweinswale und andere Meeressäuger

Um die  Nachfrage nach Fisch, Muscheln und anderen „Meeresfrüchten“ zu befriedigen, werden diese weltweit in Aquakulturen gezüchtet. Zum Schutz vor „Plünderung“ durch Schweinswale oder Robben kommen akustische Vergrämungsgeräte zum Einsatz, die allerdings erheblichen Unterwasserlärm verursachen. Die Folgen sind weitreichend und äußerst negativ für die Meeressäuger, wie eine kürzlich vor Schottlands Küste durchgeführte Studie zeigt.

weiterlesen

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!