Delfine ähneln uns Menschen: Sie sprechen „Babysprache“ mit ihrem Nachwuchs

von | 29. Juni 2023 | News - Delfinarien

Neue Studie zeigt weitere Ähnlichkeit zwischen Menschen und Meeressäugern im Sozialverhalten auf

Ein internationales Forscherteam von Meeresbiolog:innen hat nun ein weiteres Charakteristikum zwischen Delfinen und uns Menschen herausgefunden, das sich ähnelt: Die Meeressäuger kommunizieren mit ihrem Nachwuchs anders als mit adulten Tieren. Genau wie wir unser Sprachgefüge deutlich verändern, wenn wir mit Kleinkindern sprechen, z.B. verändern wir häufig die Stimme und die Stimmlage, scheinen Große Tümmler (Tursiops truncatus) auch eine Art „Babysprache“ zu entwickeln.

Veränderung des Signaturpfiffs

Mütter verändern den sogenannten Signaturpfiff, ein individueller und charakteristischer Pfeifton, genauer ein persönliches Kennzeichen bzw. „Namen“, den Delfine ein Leben lang behalten.  Bei der „Babysprache“ passen sie ihre Frequenz an, indem sie sie erhöhen, sobald sie mit ihren Kälbern kommunizieren. Die Daten der Wissenschaftler: innen, die im wissenschaftlichen Magazin „Proceedings“ veröffentlicht wurde, stützen die Hypothese, dass „Babysprache“ sowohl die Aufmerksamkeit des Nachwuchses erhöht, unterstützend beim Spracherwerb wirkt, und nachweislich die Bindung zwischen Müttern und ihren Kälbern stärkt.

Forschung in Gefangenschaft

Um diese Forschungsergebnisse zu generieren, musste eine Population Großer Tümmler für kurze Zeiträume in Gefangenschaft leben. Dazu bediente man sich der Meeressäuger aus der Sarasota Bay, einer Lagune des Weststaates Floridas. Für die Versuche wurden Delfinmütter alternierend mit ihren Kälbern oder anderen ausgewachsenen Großen Tümmlern zusammengeführt. Während der Zusammenführungen tauschten Kälber und Mütter fast ununterbrochen Signaturpfiffe aus, die eine veränderte Frequenz hatten.

Unserer Meinung nach ist Erforschung von Meeressäugern in Gefangenschaft heute nicht mehr zeitgemäß, denn sie zeigen zum einen oftmals ein verändertes Verhalten als in freier Wildbahn und es ist zum anderen schlichtweg einfach eine Stresssituation, insbesondere für die jungen Kälber. Zwar werden auch in freier Wildbahn die Jungtiere oftmals von ihren „Tanten“ und anderen Babysittern als ausschließlich von ihrer Mutter betreut, dennoch gehen wir davon aus, dass die Zeiträume der Gefangennahme bei den Meeressäugern, und die Trennung von ihren Müttern, gerade bei den Jungtieren zu Stress führte und sprechen uns entschieden dagegen aus.

Außerdem steht die Frage im Raum, warum die Kommunikation mit den Nachkommen bei Säugetieren mit einem bekanntermaßen hochkomplexen Sozialverhalten anders sein sollte als bei uns Menschen?

l

Weitere Artikel

Wie sinnvoll ist die Delfintherapie mit in Gefangenschaft lebenden Delfinen in der heutigen Zeit? Und welche Alternativen gibt es?

Delfine üben eine faszinierende Anziehungskraft auf den Menschen aus – auch aus therapeutischer Sicht. Die Begegnung mit den intelligenten Meeressäugern soll Heilung, Entspannung und Stressreduktion bringen. Doch wie genau kann eine Delfintherapie wirken? Und ist die Liebe zu den frei lebenden Meeressäugern mit deren Gefangenhaltung vereinbar? Gibt es Alternativen? Die Autorin Marlise Bühler – Pädagogin, Kinesiologin und Therapeutin – stellt Fragen und Diskussionspunkte zur klassischen Delfintherapie vor.

weiterlesen

Adria-Delfin “Košara”: Eine Geschichte von Hoffnung und Überleben

Kaum jemand hätte im Herbst 2013 darauf gewettet, dass „Košara“ die kommenden Wochen oder gar Monate übersteht. Zu groß waren die Verletzungen an Rücken, Schnauze und Hals, zu kümmerlich der Rest der Fluke, zu gravierend die Gewebewucherungen von eingewachsenen Resten eines Fischernetzes. Als zudem noch eine Rettungsaktion scheiterte, schien das Schicksal des Großen Tümmlers besiegelt. Doch „Košara“ bewies eine bemerkenswerte Resilienz.

weiterlesen

Neue Gefahren für die Paracas- & Supay-Delfine

Trotz vielfältiger Bemühungen um ihren Schutz sind die ortsansässigen Delfine vor der Küste Perus, insbesondere in der Paracas-Bucht, nach wie vor verschiedenen und leider auch neuen Bedrohungen ausgesetzt. So unternehmen unsere Projektpartner von ACOREMA derzeit große Anstrengungen, um eine Initiative der industriellen Fischerei zu verhindern, die innerhalb der Grenzen des geschützten Paracas-Nationalreservats fischen möchte.

weiterlesen

 

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!