Selten und faszinierend: Albinismus unter Delfinen und Walen

von | 17. September 2024 | News - Delfine

Extrem seltene Sichtung eines Buckelwal-Albinos

Albinismus kommt bei Walen und Delphinen nur selten vor, was die wenigen Exemplare umso faszinierender erscheinen lässt. Schon Herman Melville nutzte 1851 in seinem weltberühmten Roman „Moby Dick“ die Symbolkraft eines weißen Pottwals. Im Spätsommer 2024 berichteten Zeitungen aus aller Welt über ein Buckelwal-Kalb, das von einem Taucher im Südpazifik gefilmt wurde.

Weißes Buckelwalbaby vor Tonga

„Bei meinem letzten Besuch hier hatte ich das außergewöhnliche Glück, Zeuge von etwas sehr Seltenem zu werden: einem ganz weißen Buckelwalbaby.“ Mit diesen Worten teilte der Fotograf Simon Lorenz im August seine Aufnahmen des Jungtiers, das sich spielend und neugierig neben seiner Buckelwal-Mutter bewegte. Das Duo bewegte sich im Gebiet der Inselgruppe Vava‘u im Königreich Tonga.

Facebook

Mit dem Laden des Beitrags akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Facebook.
Mehr erfahren

Beitrag laden

Fotograf Simon Lorenz berichtet in diesem Video über seine Begegnung mit dem weißen Wal-Kalb.

Ein Gendefekt mit Folgen

Beim Albinismus handelt es sich um einen Gendefekt, der im Prinzip bei allen Wirbeltieren auftreten kann. Der Körper produziert in diesen Fällen keine dunklen Farbpigmente, was zu der hellen Hautfarbe führt. Ein weiteres charakteristisches Merkmal sind die roten Augen, da auch in der Iris die Farbpigmente fehlen. Ganz sicher können Forscher nur von Albinismus sprechen, wenn die Augen detailliert fotografiert werden, um andere Gendefekte wie Leuzismus (harmlose Mutation, die dazu führt, dass Fell oder Federn weiß und die darunterliegende Haut rosa ist) auszuschließen. 

Ob “Moby Dick” oder “Migaloo” – die Faszination von Albinos bei Meeressäugern spiegelt sich auch in der Literatur wider.

Albinos sind gefährdeter als ihre Artgenossen

Bei Meeressäugern wie dem jüngst gefilmten Buckelwal-Kalb im Südpazifik besteht die Gefahr, dass sie aufgrund ihrer hellen und damit aufälligeren Hautfarbe ein leichteres Opfer für Fressfeinde wie z.B. Orcas werden. Weiterhin besteht ein erhöhtes Risiko für Hautirritationen, da die Haut deutlich intensiver auf Sonnenlicht reagiert als bei einer normalen Pigmentierung. Dazu kommt, dass die Tiere in der Regel mit einem eingeschränkten Sehvermögen leben müssen, denn die Augen sind oft sehr lichtempfindlich.

Das Beispiel des wahrscheinlich 1986 geborenen und seit 1991 immer wieder an der australischen Ostküste gesichteten Buckelwals „Migaloo“ zeigt aber, dass auch Albinos ein fortgeschrittenes Alter erreichen können. Forscher:innen halten es für möglich, dass es sich bei dem im Jahr 2023 vor Australien gesichteten weißen Buckelwal erneut um „Migaloo“ handelte. 

Weißer Orca im Doppelpack: 2021 wurden im Norden Japans erstmals zwei der seltenen Exemplare gleichzeitig gesichtet. zum Beitrag
Foto: Screenshot von Youtube / Patryn World Latest New

Inwieweit Delfine und Wale mit Albinismus aufgrund ihrer ‚Andersartigkeit‘ sozial ausgegrenzt werden oder Schwierigkeiten bei der Partnersuche haben, wie es bei anderen Tierarten vorkommt, ist bislang zu wenig erforscht.

Trotz aller Neugierde und Faszination ist es daher umso wichtiger, dass diese „Exoten“ vom Menschen nicht unnötig gestört werden und somit die Chance auf ein normales Leben haben.

l

Weitere Artikel

Wie die Sprache der Delfine wichtige Technologien revolutioniert

„Delfinisch“ – das klingt für das menschliche Ohr eher schrill und kryptisch. Pfiffe, Quietsch- und Klicklaute, meist in so hohen Frequenzbereichen, dass das menschliche Ohr sie kaum wahrnehmen kann. Doch die Sprache der Delfine ist so effektiv, dass sie zur Inspiration für Unterwasserkommunikationssysteme geworden ist, die unter anderem die Frühwarnung vor Tsunamis erheblich verbessern können.

weiterlesen

Tiefwasserhafen bedroht Mosambiks einzigartige Artenvielfalt

Auf einem Areal von 13.000 Hektar – das entspricht der Größe von über 18.000 Fußballfeldern – wird derzeit ein gigantischer Tiefwasserhafen in Techobanine geplant. Dieses Vorhaben gefährdet ganz unmittelbar die außergewöhnliche Artenvielfalt des Maputo-Nationalparks, in dem bedrohte Tierarten wie Buckelwale, Delfine und Meeresschildkröten leben und in dem wichtige Ökosysteme wie Korallenriffe, Mangrovenwälder und Süßwasserseen beheimatet sind. Mit deiner Unterschrift unter die Petition kannst du dich gegen dieses zerstörerische Projekt einsetzen!

weiterlesen

 

 

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
SozialBank AG
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

 

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!