Frankreich: Delfine sterben zu Tausenden

von | 3. März 2022 | News - Delfine

Aussterben vorprogrammiert: Der Beifang von Gemeinen Delfinen im Golf von Biskaya muss reduziert werden

Wann wird die französische Regierung endlich Maßnahmen gegen das massenhafte und durch die Fischerei hervorgerufene Delfinsterben an der Atlantikküste unternehmen? Dass die Meeressäuger als Beifang einen qualvollen Tod erleiden, anschließend über Bord geworfen und oftmals stark verstümmelt an Land gespült werden, ist hinlänglich bekannt. Eine 500.000-fach unterzeichnete Petition soll die Regierung um Emmanuel Macron zum Umdenken bewegen.

Gerade im Winter häuft sich die Zahl der Delfin-Kadaver, die an den französischen Stränden gefunden werden. Schuld ist in erster Linie die Fischerei, die im Atlantik nach Wolfsbarsch oder Seehecht fischt. Als Beifang gelangen unzählige Delfine in die Netze, die hier größtenteils qualvoll ertrinken. Nachdem sie an Bord der Schiffe aus den Netzen geholt wurden, werden sie zurück ins Wasser geworfen. Die an die Strände gespülten Kadaver zeugen vom grausamen Schicksal der Meeressäuger: Einerseits in Form von Einschnitten in der Haut, verursacht durch die dünnen Netze der Fischer. Andererseits – bei Obduktionen – durch Schaum in den Lungen, der von zerstörten Alveolen stammt. Eine Folge des Todes durch das Ertrinken.

Berechnungen der Tierschutzorganisation Sea Shepherd haben ergeben, dass jährlich bis zu 10.000 Gemeine Delfine im Golf von Biskaya sterben, nachdem sie in Fischernetzen gefangen wurden. Wenn seitens der Regierung nichts unternommen wird, könnten die Delfine in diesen Gewässern in rund 20 Jahren ausgestorben sein. Manch einem Fischer würde das Szenario in die Hände spielen, schließlich konkurrieren sie seit Jahrzehnten mit den Delfinen um Barsche und Seehechte.

Petition: 500.000 Europäer unterzeichnen gegen den Beifang von Delfinen

Damit es nicht soweit kommt, haben mehrere europäische Tierschutzverbände der französischen und spanischen Regierung während des „One Ocean Summit“ eine von 500.000 europäischen Bürgern unterzeichnete Petition gegen den Beifang von Delfinen übergeben. Ziel ist es, per Gesetz schnelle Abhilfe durch Fangverbote zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Gebieten durchzusetzen.

Wir fordern, dass sich die französische Politik endlich dem Delfinsterben vor ihrer eigenen Haustür annimmt bzw. dieses beendet. Die GRD dokumentierte als erste deutsche Delfinschutzorganisation bereits 1997 die Delfinmassaker im Golf von Biskaya. Seitdem fordern wir – wie andere Organisationen aus ganz Europa auch – von der EU-Kommission, ihren Worten endlich Taten folgen zu lassen.

Bereits im Jahr 1997 dokumentierte Biologin Denise Wenger für die GRD die Delfinmassaker im Golf von Biskaya.
© Angelika Gebhard

l

Weitere Artikel

Vor Mallorca: Delfinmutter trauert um verstorbenes Jungtier

Zu Wochenanfang sind mehrere Videos in den sozialen Medien aufgetaucht, die ein offensichtlich totes Jungtier in der Bucht von Santa Ponça zeigen. In diesen Aufnahmen ist zu sehen, wie ein erwachsener Delfin das tote Jungtier immer wieder mit seiner Schnauze anstupst. Diese Geste wurde zunächst als Versuch einer Wiederbelebung gedeutet, ist aber vielmehr Bestandteil eines ausgeprägten Trauerverhaltens. Derartige Verhaltensweisen, die an menschliche Trauerreaktionen erinnern, wurden bei Delfinen schon mehrfach dokumentiert.

weiterlesen

Update zum Delfin-Massaker auf den Färöer-Inseln

Das Abschlachten von 1428 Weißseitendelfinen auf den Färöer-Inseln hat 2021 weltweit große Empörung hervorgerufen. Wie reagieren die Färinger auf die Kritik? Gibt es ein Umdenken seitens der Politik? Und welche Aktionen wurden hierzulande gestartet, um gegen Grinds zu protestieren? Auf dieser Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, geben wir einen Überblick.

weiterlesen

Schädliche Schallattacken: Vergrämungsgeräte von Aquakulturen bedrohen Schweinswale und andere Meeressäuger

Um die  Nachfrage nach Fisch, Muscheln und anderen „Meeresfrüchten“ zu befriedigen, werden diese weltweit in Aquakulturen gezüchtet. Zum Schutz vor „Plünderung“ durch Schweinswale oder Robben kommen akustische Vergrämungsgeräte zum Einsatz, die allerdings erheblichen Unterwasserlärm verursachen. Die Folgen sind weitreichend und äußerst negativ für die Meeressäuger, wie eine kürzlich vor Schottlands Küste durchgeführte Studie zeigt.

weiterlesen

 

Spendenkonto

Gesellschaft zur Rettung der Delphine
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN:
DE09 3702 0500 0009 8348 00
BIC:
BFSWDE33XXX

 

Ihre Spenden, Patenschafts- und Förderbeiträge sind steuerlich absetzbar.

Ihre Hilfe kommt an

Die GRD ist als gemeinnützig und
besonders förderungswürdig anerkannt.

Zum Newsletter anmelden

Bitte tragen Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.

Vielen Dank für Ihr Abonnement!