Delfin von Eckernförde ist tot

von | 29. Januar 2021 | News - Delfine

Kaum Ruhe für Delfin in Eckernförde.

Gemeinsame Pressemitteilung:
Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V. (GRD)
Whale and Dolphin Conservation (WDC)

Die Delfin-Dame in der Eckernförder Bucht war eine große Attraktion für Tourist*innen im CoronaJahr. Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) und Whale and Dolphin Conservation (WDC) empfahlen regelmäßig, Abstand zu dem Tier zu halten, ihm Ruhe zu bieten und jeglichen Stress zu vermeiden. Nicht zuletzt, da der Delfin deutliche Spuren einer Hautinfektion zeigte. Jetzt ist der Delfin gestorben und wurde unterhalb der Boje, an der er stets anzutreffen war, vom Meeresgrund geholt.

Ungewöhnlich: Gewöhnlicher Delfin in Eckernförde

Der weibliche Gewöhnliche Delfin (Delphinus delphis) hielt sich seit Ostern 2020 in der deutschen Ostsee auf und zeigte ein für die Art sehr untypisches Verhalten: Die Ostsee gehört nicht zu seinem natürlichen Lebensraum, außerdem suchte das Tier immer mehr die Nähe zu Tourist*innen und Einheimischen, um sich streicheln zu lassen.

Da der Delfin von Beginn an auffällige Anzeichen infektiöser Hautkrankheiten zeigte, ist anzunehmen, dass das Tier mit den Streicheleinheiten den Juckreiz seiner Haut stillen wollte und so eine gewisse Abhängigkeit vom Menschen entwickelte. Die Expert*innen von WDC und GRD warnten immer wieder davor, das Tier anzufassen und wiesen auch auf die mögliche Übertragung von Infektionskrankheiten auf den Menschen hin.

Wenn einzelne Delfine ihre Artgenossen verlassen und dauerhaft den Kontakt zum Menschen vorziehen, nennt man sie Einzelgängerdelfine“, erläutert der Biologe Ulrich Karlowski von der GRD. „Über die Beweggründe der Tiere kann man nur spekulieren. Für die allermeisten dieser ungewöhnlichen Tiere nahm ihr Lebensweg allerdings kein gutes Ende. Sie bezahlten die intensive Nähe zu Menschen früher oder später mit dem Leben.“

Der "Lone Ranger" Delfin von Eckernförde ist tot.

Experten warnten vor zu viel Nähe!

So endete nun auch das Leben dieses Einzelgängerdelfins recht plötzlich – und tragisch. Mit entsprechenden Regulierungen und Maßnahmen der örtlichen Behörden hätte die Situation jedoch möglicherweise einen anderen Lauf nehmen können.

Fabian Ritter, Meeresbiologe bei WDC sagt: „Das Tier war ohne Zweifel in einer Notsituation, denn ihm fehlten Artgenossen und der natürliche Lebensraum. Außerdem war er krank. Umso wichtiger ist in solchen Fällen, dass jeglicher Stress durch zu viele menschliche Besucherinnen und Besucher vermieden wird. Leider haben viele abträgliche Faktoren gemeinsam nun zu seinem unschönen Ende geführt.“

Touristen bedrängen der Delfin von Eckernförde.

Bereits während der Sommermonate forderten die Meeresschützer*innen von WDC und GRD in einem Brief an die örtlichen Behörden entsprechende Maßnahmen, um dem Delfin in der Eckernförder Bucht Schutz zu bieten und boten ihre Beratung an. Aktuell arbeiten die Organisationen an einem gemeinsamen Positionspapier, das Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Einzelgängerdelfinen darlegt und im Frühjahr in der Eckernförder Bucht hätte zum Einsatz kommen sollen.

Im Juni 2020 veröffentlichten WDC und die GRD zudem gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) die ersten offiziellen Verhaltensregeln für den Umgang mit Walen und Delfinen in Deutschland. Der Verhaltenskodex gibt klare Handlungsempfehlungen, damit die Wal- und Delfinbeobachtung für Tier und Mensch unbedenklich ablaufen kann.

Delfin von Eckernförde ist tot: aus diesem Fall lernen und beim nächsten Mal besser vorbereitet sein!

„Es ist wichtig, dass wir aus diesem Fall lernen und beim nächsten Mal besser vorbereitet sind“, so die Umweltschützer*innen von WDC und GRD weiter. „Da es in den letzten Jahren immer wieder Einzelgängerdelfine in der Ostsee gab, sollte nunmehr vorbeugend gehandelt werden, indem man klare Regeln für den Umgang mit solchen Delfinen, die ja im Grunde als ein Geschenk der Natur zu betrachten sind, aufstellt. Wir streben eine entsprechende Kooperation mit den Behörden, Institutionen sowie der Bevölkerung vor Ort an, damit die Begegnungen zwischen Menschen und Delfinen für beide Seiten so gut wie möglich verläuft.“

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